
Etwa 22 Prozent meiner Japanischlernenden sind über fünfzig Jahre alt so wie ich selbst. Auch ich lerne seit einiger Zeit Deutsch. Deshalb weiß ich sehr gut, wie mühsam das Sprachenlernen manchmal sein kann. Man kann jeden Tag 30 Minuten oder sogar eine Stunde investieren und hat trotzdem das Gefühl, sich kein einziges neues Wort merken zu können. Dieses Gefühl der Frustration und Ungeduld kenne ich nur zu gut.
Aber eines habe ich in den letzten Jahren immer wieder beobachtet bei mir selbst und bei meinen Schüler*innen: Diejenigen, die jeden Tag nur zehn Minuten konsequent weiterlernen, entwickeln sich stetig weiter. Es ist wirklich erstaunlich, was Kontinuität bewirken kann.
Eine meiner privaten Schülerinnen, inzwischen über sechzig Jahre alt, lernt seit sieben Jahren täglich Japanisch rund 30 Minuten pro Tag. Sie hat Japan zwar schon einmal besucht, aber im Moment keine konkrete Reise geplant. Trotzdem fragt sie sich manchmal: „Warum mache ich das eigentlich weiter?“
Vor Kurzem erzählte sie mir eine schöne Geschichte: Auf einer Auslandsreise saß sie zufällig neben einer Japanischen Gruppen im Bus. Sie sprach sie neben an saß „Sind Sie Japanerin?“ und plötzlich führten sie ein kleines Gespräch auf Japanisch. Sie war überglücklich und schrieb mir sofort eine Nachricht. Seitdem ist ihre Motivation noch größer geworden.
Ich finde es bewundernswert mit über sechzig Jahren sich entscheiden, eine so komplexe Sprache wie Japanisch zu lernen, mit ihren über 2.000 Schriftzeichen, Kana und Kanji. Selbst wenn es schwerfällt, zählt jeder kleine Schritt.
In Japan lernen wir zwar Englisch ab der Grundschule, aber wir üben kaum das Sprechen. Viele Akademikerinnen können sogar wissenschaftliche Texte lesen oder schreiben, doch spontane Gespräche bleiben schwierig. Deshalb wissen wir Japanisch Leute sehr gut, wie herausfordernd es ist, eine Fremdsprache aktiv zu benutzen.
Japan hat so viele wunderschöne, traditionelle Orte vor allem außerhalb der Großstädte.
In ländlichen Regionen begegnet man dem „wirklichen Japan“, und dort sind die Menschen gegenüber Ausländer*innen besonders freundlich. Schon ein bisschen Japanisch zu sprechen macht den Aufenthalt umso schöner.
Ganz gleich, welches Ziel man hat ob Meditation, Kulturinteresse oder einfach Freude am Lernen das Wichtigste ist, Spaß dabei zu haben. Und wenn das Japanischlernen einmal schwerfällt, ist es völlig in Ordnung, eine Pause zu machen. Danach geht es mit frischer Motivation weiter – Schritt für Schritt.

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